Die Anatomie des Fleischfressers Hund
Der Magen-Darm Trakt des Hundes weist einige Besonderheiten auf, die ihn eindeutig als Fleischfresser klassifizieren. Im Magen angekommen werden die im Nahrungsbrei enthaltenen Keime und Bakterien durch die dort vorhandene sehr hohe Konzentration an Salzsäure unschädlich gemacht. Der Gehalt an Salzsäure ist im Vergleich zum Menschen ungefähr zehnmal so hoch, was erklärt warum der Hund mit Aas oder alten Knochen kein Problem hat.
Kein Hungergefühl
Eine weitere herauszuhebende Besonderheit des Hundemagens ist seine große Kapazität sich auszudehnen, wodurch er wie ein Nahrungsspeicher Dem Hund fehlen jedoch die Sättigungsrezeptoren, welche beim Menschen in der Magenwand angebracht sind. Diese dienen hier als Schutzmechanismus vor einer Überfüllung des Magens. Dem Hund fehlen dadurch ein vergleichbares Sättigungsgefühl und die Warnung, wenn der Magen seine Ausdehnungsgrenze erreicht hat.
Ein Betteln ist somit eine Unart und kein Zeichen dafür, dass der Hund noch Hunger hat oder zu wenig Nahrung bekommt. Als wild lebendes Tier hatte die große Kapazität des Magens den Sinn, dass er für schlechte Zeiten ohne Nahrung maximal gefüllt werden konnte, wenn Beute vorhanden war. Für den Magen spielt die ausreichende Gabe von Fleisch eine zentrale Rolle, da hierdurch die Produktion der Magensäfte stimuliert wird, welche wichtig für die Verdauung und Durchfeuchtung der Nahrung sind.
Der Darm- nicht für Getreide gebaut
Vom Magen ausgehend wird das Futter in kleinen Portionen je nach Bedarf und Stoffwechsellage an den Darm weiter gepumpt, wo die eigentliche Verwertung und die Aufnahme der Nährstoffe beginnen. Der Darm des Hundes beträgt das 7-fache seiner Körperlänge, was im Verhältnis zur Darmlänge eines Pflanzenfressers relativ kurz ist. Der Darm eines Pferdes übertrifft die Körperlänge um das 15-20-fache, beim Rind ist das Verhältnis mit 1:25 sogar noch weiter.
Durch diese unterschiedlichen Dimensionen erklären sich die verschiedenen Ernährungsmechanismen von Fleischfresser und Pflanzenfresser. Der Hund ist bedingt durch seine Anatomie auf die Verdauung von Fleisch eingestellt. Komplexen Kohlenhydraten, sprich Getreide und Stärke, werden hingegen viel schlechter verdaut. Der sehr lange Darm des Pflanzenfressers und des Menschen und die damit lange Verweildauer des Nahrungsbreis in diesem, machen die Verwertung dieser Kohlenhydrate erst möglich.
Das unterscheidet den Hund somit eindeutig vom Pflanzenfresser und auch vom Menschen. Der Fleischfresser verliert durch den Versuch viel Getreide zu verwerten wichtige Energie, die für die Erhaltung seines Tagesbedarfes benötigt wird. Andere Verdauungsprozesse werden durch eine große Menge Kohlenhydratbelastung beeinträchtigt. Es kann bei viel Stärke sogar zu Fehlgärungen kommen, welche die sensible Schleimhautbarriere des Verdauungstraktes angreifen. Schäden dieser natürlichen Immunbarriere haben zur Folge, dass immer mehr Hunde Futtermittelallergien und Unverträglichkeiten gegen Getreide und Stärke ausbilden. Diese führen zu Juckreiz, Ohrenentzündungen, Blähungen und häufigen Durchfällen.
Organschäden durch falsches Futter
Eine weitere Folge zu hoher Getreide- und Stärkegaben sind eine Überbeanspruchung der Bauchspeicheldrüse, die hierdurch ernsthaft erkranken kann. Die sogenannte Pankreatitis des Hundes verläuft sehr schmerzhaft für das Tier und kann dramatisch enden.
Da Getreide aus Kohlenhydraten aufgebaut ist, die sich aus Zuckermolekülen zusammensetzen, kann es durch viel Stärke und Getreide in der Nahrung auch zur Diabetes-Erkrankung des Hundes kommen. Die im Volksmund „Zuckerhunde“ genannten Patienten tauchen in der Hundepopulation immer häufiger auf. Auch dies begründet sich in einer nicht artgerechten und ungesunden Ernährung, welche die natürlichen Bedürfnisse des Hundes nicht erfüllt und zudem seinen Stoffwechsel belastet.