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Milchprodukte-Verträglichkeit bei Hunden

Welpe mit Milchflasche

Welche Milchprodukte können Hunde wie verwerten und welche nicht?

Prof. Dr. Jürgen Zentek, Institut für Ernährung an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, schrieb dazu folgendes:
Kuhmilch ist nahezu optimal zusammengesetzt, aber nicht generell verträglich. Zu den Vorteilen der Milch zählt der hohe Anteil an hochwertigem Protein, Mengenelementen und Vitaminen. Die Schwächen liegen in den geringen Fettsäuren bei gleichzeitig größeren Mengen an kurz- und mittelkettigen Fettsäuren, die vom Hund weniger gut vertragen werden. Eingrenzend in der Fütterung ist vor allem aber auch der hohe Gehalt an Milchzucker (Laktose; rund 5 Gramm/100 Milliliter), denn dieser Zucker kann von vielen ausgewachsenen Hunden im Dünndarm nicht vollständig zerlegt werden, so dass es nach übermäßiger Aufnahme zu Fehlgärungen im Dickdarm kommt, begleitet von Durchfall oder weichem Kot.

Trotz hoher Akzeptanz und Verdaulichkeit sollten ausgewachsene Hunde im Allgemeinen nicht mehr als 20 ml pro Kilo KM und Tag bekommen. Nur bei nachgewiesener Toleranz kann die Menge bis auf maximal das Doppelte gesteigert werden, ähnlich wie bei Welpen bis zum dritten bis vierten Lebensmonat.

Kondensmilch muss wegen des erhöhten Laktose- (10 g/100 g) und Fettgehaltes (7,5 g/100 ml) auf 10 ml pro Kilo KM und Tag beschränkt werden. Andererseits werden Dickmilch oder Quark wegen des geringeren Laktosegehalts in entsprechend höheren Mengen toleriert.

Die verschiedenen Käsearten brauchen aufgrund des niedrigen Laktosegehaltes in der Fütterung nicht limitiert zu werden. Magermilch ist ähnlich wie Vollmilch zu bewerten, allein der geringere Energiegehalt infolge des Fettentzuges und der Verlust an fettlöslichen Vitaminen sind zu berücksichtigen.

Milch und Milchprodukte lassen sich – unter Berücksichtigung der genannten Grenzen – vorteilhaft zur Verbesserung der Versorgung mit essentiellen Aminosäuren besonders bei wachsenden und trächtigen Hunden verwenden. Darüber hinaus können sie die Akzeptanz weniger schmackhafter Rationen oder des Trinkwassers nachhaltig verbessern.

Voll- oder Magermilchpulver können insbesondere in Milchaustauschern eingesetzt werden. Durch den Trocknungsprozess kann die Verdaulichkeit des Eiweißes beeinträchtigt sein, so dass – wenn möglich – frische Produkte vorzuziehen sind. Auch die Akzeptanz wird im Allgemeinen durch den Trocknungsvorgang nicht verbessert. Molkenpulver ist, da es 50 bis 70 Prozent Milchzucker enthält, allenfalls bei Welpen mit hoher Laktaseaktivität verwendbar.

Eine gute – und häufig besser verträgliche – Alternative für säugende Hündinnen und Welpen/Junghunde ist Ziegenmilch oder Schafsmilch. In der Regel wird diese auch gerne angenommen.

Infos zu einzelnen Milchprodukten

Buttermilch

Wird aus Rahm Butter hergestellt, bleibt Milchflüssigkeit, die mit Milchsäurebakterien angereichert wird, über. Buttermilch verwenden wir wöchentlich des Öfteren, da sie geniale Eigenschaften verbindet: sehr geringer Fettgehalt von höchstens mal 1%, aber die guten Eigenschaften der Milch, nämlich die gesamte Nährstoffpalette.


Homogenisierte Milch

Ultrahocherhitzt und herunter gekühlt ist das rein weiße Produkt leider weder vitaminreich geblieben, noch besonders verdaulich für den Hundemagen. Nutzen und auch Akzeptanz sehr gering!


Hüttenkäse

Aus Kuhmilch hergestellter Frischkäse, der aus kleinen wasserhaltigen Körnern besteht, leicht säuerlich schmeckt, aber leicht verdauliches Eiweiß und wenig Fett enthält! Also gerne zufüttern! Guter Eiweißlieferant!


Joghurt

Kuhmilch werden Milchsäurebakterien zugesetzt, die faszinierender weise nur einen Teil der Milch gerinnen lassen und somit die cremige Masse bilden. Da es ihn in verschiedenen Mager- oder Fettstufen gibt, bleibt es dem Besitzer des Hundes überlassen auszutesten, welche Sorte Hundchen besonders gut verträgt! Da der Milchzuckergehalt recht gering ist, ist die Akzeptanz meist sehr groß!


Kefir

Der Milch werden Kefirpilze zugesetzt, die den Milchzucker in Milchsäure und geringe Prozente Alkohol und Kohlensäure umsetzen. Reich an den B-Vitaminen.


Magermilch

Die Milch wird entrahmt und hat einen bis auf wenige Prozente runtergefahrenen Fettanteil (0,1 bis 0,3 %). Wer so was schon mal probiert hat, fragt sich, wo der Unterschied zwischen Wasser und der Brühe liegt! Der Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen liegt beim Hersteller, da manche Produkte wieder mit Milcheiweiß angereichert werden (müssen). Trotzdem enthält die Milch immer noch genügend Milchzucker, dass es zu Durchfällen oder weichem Stuhl führen kann. Nicht unbedingt empfehlenswert und geschmacklich zumindest für Menschen sicherlich nicht bahnbrechend. Pfui!


Quark

Die Milch wird entrahmt, pasteurisiert, mit Sauermilchbakterien und Lab verdickt, zentrifugiert und Molke vom Quark getrennt. Enthält viel Milcheiweiß und wenig Milchzucker, daher sehr gute Akzeptanz und gute Verwertung allgemein.


Sauermilch

Milch wird auf den Fettgehalt eingestellt (meist mager), pasteurisiert, homogenisiert, zum gerinnen gebracht, und beim Erreichen des gewünschten Säuregehaltes abgekühlt. Bedingt verträglich und kein unbedingtes Muss in der Hundeernährung.


Schmand

Sahne wird mit Milchsäurebakterien gesäuert – der Fettgehalt von Schmand ist immer über 20% und für den Hundemagen meist viel zu gehaltvoll.

Fazit

Buttermilch, Joghurt, Hüttenkäse und Quark eignen sich hervorragend für Hunde, vorausgesetzt der eigenen Hund verträgt den zwar niedrigen, aber dennoch vorhandenen Milchzuckergehalt. Alle anderen milchzuckerhaltigeren Produkte der Milch oder auch Milch selber sind meist weniger zu empfehlen, da sie Durchfall und weichen Stuhlgang verursachen können.

Die erstgenannten Produkte werden meist sehr gerne gegessen und gehören bei der Fütterung bestimmter Gemüsesorten in jedem Fall als Calciumquelle dazu.

Milden Käse benutzen wir sehr gerne als Leckerchen, stärker gewürzter Käse fällt eher aus dem Speiseplan raus.

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