25 Fragen zum Barfen
1. Was heißt eigentlich „B.A.R.F.“?
BARF ist eine Abkürzung und steht im englischen für „bones and raw food“ (Knochen und rohes Futter) oder „born again raw feeders“ (frei übersetzt bedeutet dies „wiedergeborene/wiederentdeckte Rohfütterer“. Manchmal auch für „biologically appropriate raw food“, was der deutschen Bezeichnung am nächsten kommt. Bekanntester Verfechter dieser Ernährungsthesen ist der australische Tierarzt und Autor Dr. Ian Billinghurst, der die Rohfütterung in seinem Buch „Give Your Dog A Bone“ vorstellt. Im Deutschen wird diese Fütterungsmethode meist als „biologisch artgerechte Rohfütterung“ bezeichnet.
2. Wie stelle ich um auf B.A.R.F.?
In Idealfall gilt: GANZ ODER GAR NICHT! Bei gesunden Hunden jeden Alters sollte eine schrittweise oder teilweise Umstellung stets vermieden werden. Sie belastet die Organe und den Magen-Darm Trakt nur massiv und ist komplett unnötig. Je jünger ein Hund ist, desto leichter ist für ihn der Wechsel.
Anders sieht es bei kränkelnden Hunden aus. Auch hier ist eine zügige Umstellung einer schrittweisen zwar vorzuziehen, weil sie einfach weniger belastet, möglicherweise muss man aber anfangs Kompromisse eingehen. Beginnen sollte man hier auf jeden Fall mit leichtverdaulicher Kost wie magerem Fleisch, Blättermagen und nicht blähenden Gemüsesorten. Innereien, Fett und Knochen erst nach und nach hinzufügen und unbedingt mit weichen Knochen beginnen (Hühnerflügel, Hühnerhälse, Kalbsbrustbein etc. – ggf. auch zunächst gewolft). Auch macht es Sinn, sich zunächst auf eine Fleischsorte zu beschränken und den Speiseplan nach und nach auszubauen. Genauere Futterpläne, die sich für ältere oder übergewichtige Hunde eignen, finden Sie unter Futterpläne.
3. Kann ich eine ausgewogene Ernährung wirklich selber produzieren?
Die Antwort lautet: JA, natürlich!
Die Fütterung unserer Hunde muss nicht wissenschaftlicher betrachtet werden als unsere eigene. Frisch ist immer gesünder als Fertigkost. Mit der Rohfütterung kann man seinen Hund sogar, besser und vor allem viel individueller an seine persönlichen Bedarfe angepasst ernähren, als die Futtermittelindustrie und die Werbung uns seit Jahren suggerieren. Wichtig ist jedoch ein Grundsatz: Die Abwechslung! Eine ausgewogene Ernährung mit allen Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen benötigt Ihr Hund nicht täglich, sondern in einem Zeitraum von 4-6 Wochen. Niemals aber komplett und täglich in einer Mahlzeit! Das ist auch gar nicht möglich, denn der Nahrungsbedarf ändert sich täglich, abhängig von Aktivität, Gesundheitszustand, Hormonstatus und vielem mehr.
Daher sollte innerhalb eines Zeitraumes von mehreren Wochen dem Hund das Lebensnotwendige über frische, rohe und häufig wechselnde Nahrung zugeführt werden, wobei auch einzelne Fastentage kein Problem (aber auch kein Muss) sind.
Orientiert man sich an den Vorfahren unserer Hunde wird jedem klar sein, dass kein Wolf tagtäglich eine voll ausgewogene Mahlzeit zu sich nehmen wird, sondern seine Ernährung über längere Zeit dem für ihn erreichbaren Angebot unterwerfen muss.
4. Muß jede Mahlzeit ausgewogen sein?
Nein! Auch unsere Mahlzeiten sind nie zu 100 % ausgewogen und vollständig. Die Ernährung sollte lediglich so abwechslungsreich wie möglich sein. Wenn man verschiedene Fleischquellen (Rind, Geflügel, evtl. Wild, Pferd, Schaf) füttert, Muskelfleisch mit Innereien abwechselt und ein facettenreiches Angebot an Gemüse, Obst und kaltgepresstem Öl dazugibt, dann gleichen sich Mängel oder Überangebot einer einzelnen Mahlzeit immer aus.
Wichtig! Beachten Sie dabei Unverträglichkeiten!
Wer sich als Einsteiger noch unsicher ist, findet in den Barf-Shops häufig auch verschiedene Sorten Komplett-Mix, in denen alle Nahrungsbestandteile in einem ausgewogenen Verhältnis bereits enthalten sind.
5. Warum soll ich das Gemüse/Obst pürieren?
Die Verdauungssäfte des Hundes können die Zellulose der pflanzlichen Zellwände nicht aufschließen. In der Natur übernehmen dies die Magensäfte der Beutetiere und der Wolf, Fuchs oder Kojote nimmt durch Fressen der Därme samt Inhalt diese aufgeschlossenen Pflanzenteile auf.
Wollten wir diesen Prozess komplett nachstellen, müssten wir Obst und Gemüse längere Zeit mit einer Enzymmischen gären lassen. Es recht jedoch, wenn wir die pflanzlichen Bestandteile durch den Mixer, Pürierstab, Entsafter (mechanisch) oder durch eine thermische Veränderung (kochen) für den Hund verträglicher und verwertbarer machen. Anders als wildlebende Kaniden haben unsere Hunde Amylasen im Verdauungstrakt, sodass sie bedingt Stärke und Pflanzen verdauen können.
6. Soll man das Gemüse kochen?
In der Fachliteratur wird gekochtes Gemüse als besser verdaulich dargestellt. Ein gesunder Hund kann jedoch auch roh püriertes Gemüse bekommen. Man sollte im Kopf behalten, dass mit dem Kochen auch Vitamine zerstört werden, die beim Füttern von Rohkost erhalten bleiben. Sollte Ihr Hund Durchfall haben oder leicht dazu neigen, probieren Sie es mit gekochtem Gemüse. Rohkost kann leicht einen weicheren Stuhl machen, den man allerdings hervorragend mit gekochten Möhren wieder in den Griff bekommt. Grundsätzlich gilt auch hier: Abwechslung ist sicher die richtige Entscheidung. Als Faustregel kann man sich merken: roh – treibt / gekocht stopft. Manche Gemüsesorten sind ungekocht jedoch giftig oder blähen und müssen daher erhitzt werden (Kartoffeln, Bohnen, Tomaten, Erbsen, diverse Kohlsorten).
7. Was versteht man unter dem Calcium/Phosphor-Verhältnis?
Es gibt viele Empfehlungen, Tipps, Geschichten und vor allem Märchen über dieses mysteriöse Verhältnis. Fakt ist, dass ein gutes Ca/P-Verhältnis neben anderen Spurenelementen, wie Natrium, Kalium und Magnesium wichtig ist für ein stabiles Skelett, eine gute Muskelkontraktion, Blutgerinnung, Zellvermehrung und ein stabiles Nervenkostüm. Gerade Knochen und Zähne benötigen auch Phosphor, weshalb eine Unterversorgung genauso problematisch sein kann, wie eine Überversorgung. Eine abwechslungreiche Rohfütterung mit einem angemessen Anteil roher fleischiger Knochen, einem Fettanteil von 20-25 % sowie einer Mischung aus Muskelfleisch und bindegewebshaltiger Fleischsorten liefert ein ausgewogenes Verhältnis von Calcium und Phosphor. Interessant ist in diesem Zusammenhang noch, dass Calcium und Phosphor aus tierischen Quellen für Hunde deutlich besser zu verwerten sind als aus pflanzlichen Quellen und dass Getreide, woraus viele Fertigfutter zum Großteil bestehen, deutlich stärker phosphorlastig ist als Fleisch. Darüber hinaus liefert Getreide kaum Calcium. Auch Milchprodukte eigenen sich als Calciumlieferanten nur wenig, weil sie nur in geringen Mengen gefüttert werden sollten.
8. Warum ist das richtige Calcium/Phosphor-Verhältnis so wichtig?
Jedes Ungleichgewicht macht irgendwann Probleme. So auch hierbei. Wer als Beispiel einem jungen Hund eine rohe Ernährung zukommen lassen will, die sich ausschließlich aus rohem Fleisch zusammensetzt, produziert auf Dauer ein solches Ungleichgewicht. (Fleisch hat ein Ca/P-Verhältnis von 0,07:1)
Also wenig Calcium und viel Phosphor. Jeder Körper, der sich im Wachstum befindet, benötigt für die korrekte Entwicklung der Knochen aber Calcium. Bei einer Ernährung mit ausschließlich rohem Fleisch erhält der Organismus nicht genug Calcium aus der Nahrung und entzieht darum nach längerer Zeit einseitiger Ernährung den Knochen das fehlende Calcium. Auf Dauer kann man also davon ausgehen, dass das Skelett dieses Hundes Schaden nehmen wird.
Vergleicht man die Ernährung eines Hundes mit der eines Wolfes, dann fährt man am besten, wenn man die Ernährung der eines klassischen Beutetieres (z. B. Hase) anpasst. Hier findet man neben Fellanteilen vor allem Innereien, vorverdauten Mageninhalt (nur bei kleiner Beute! Bei großer Beute fressen Wölfe entgegen weitläufiger Meinung KEINEN Mageninhalt!), Knochen und Darminhalt eines Vegetariers.
Solange Sie das Verhältnis der Ernährung Ihres Hundes anpassen an die eines Beutetieres, werden Sie sich keine weiteren Gedanken und Sorgen um das korrekte Ca/P-Verhältnis machen müssen.
Trotzdem gibt es ein paar nützliche Tipps, die wir hier aufführen möchten:
- Bitte Calcium in keinem Fall ausschließlich über Milchprodukte füttern wollen. Milch hat einen deutlichen Phosphat -Überschuss (Verhältnis 3 (Ca) : 5 (P)) und würde somit den umgekehrten Fall an Wirkung auslösen.
- Lieber weniger Fleisch und mehr fleischige Knochen füttern.
- Vitamin C -reiche Lebensmittel fördern die Aufnahme von Calcium im Organismus.
- Wenn der Hund nicht satt geworden ist, also lieber eine Extra-Portion Gemüse und Obst füttern als einen großen Becher Quark oder pures Fleisch.
- Wer keine Knochen füttern will sollte auf pures Knochenmehl bzw. Fleischknochenmehl, gemahlene Eierschalen oder Calcium-Citrat zurückgreifen, um keinen Mangel entstehen zu lassen. Vorsicht bei Calcium-Carbonat! Es lagert sich auf Dauer im Körper ab. Auch Algenkalk ist nur kurweise geeignet, da er Jod enthält.
9. Ist rohes Fleisch nicht gefährlich?
Nein! Im Gegenteil. Viele Meinungen, die sogar von Veterinären verbreitet werden, behaupten dass Hunde sich mit den natürlicherweise auf Fleisch lebenden Bakterien und Pilzen infizieren können und dadurch krank werden oder dass rohes Fleisch einen Hund aggressiv macht. Wer sich so etwas ausdenkt hat keine Ahnung vom Verdauungstrakt eines Hundes.
Der pH-Wert, (definiert den Säuregehalt. pH 1= sehr sauer, pH 7= neutral, pH>10=sehr alkalisch) im Magen eines Hundes (produziert durch die Magensäure) gemessen, hat den pH-Wert von kleiner oder =1.
Es gibt derzeit noch kein entdecktes Bakterium, das einen pH-Wert kleiner 3 überlebt hat!
Im Vergleich dazu hat unsere menschl. Magensäure einen pH-Wert von ca. 5, ist also nur schwach sauer. Wir Menschen haben durchaus immer mal wieder ein Problem mit bakteriellen Infektion, durch z.B. Salmonellen oder Colibakterien hervorgerufen.
Weiterhin ist es mit dem Immunsystem ähnlich wie mit einem Muskel. Es muss trainiert werden, um fit zu bleiben. Eine artgerechte Ernährung garantiert gerade durch die natürlich vorkommenden Bakterien, dass dies kontinuierlich geschieht. Kurzum: Artgerechte Rohfütterung stärkt das Immunsystem des Hundes.
10. Welches Fleisch darf ich füttern und welches nicht?
Gefüttert werden darf alles außer Schwein. Sie können Schweinefleisch gekocht oder gebraten füttern. Rohes Schweinefleisch kann den Aujetzky-Virus enthalten, der für Menschen harmlos, für Hunde aber tödlich ist, weil er die sogenannte Pseudowut auslöst, die nicht therapierbar und somit auch nicht heilbar ist. Der Virus wird bei einer Temperatur von größer 60° C abgetötet. Dasselbe gilt auch für Wildschwein! Vorsicht auch bei sämtlichen Rohwurst-Sorten (Salami, Mettwurst, Teewurst u.ä.) und Schinken. Räuchern erzeugt keine ausreichenden Temperaturen, um das Virus abzutöten.
Gefüttert werden darf also (sofern keine Allergien gegen eine bestimmte Fleischsorte bestehen) Rind, Geflügel, Kaninchen, Hase, Ziege, Schaf, Lamm, Pferd und Wild, Fisch. Außerdem gibt es für Allergiker noch einige Exoten, die man aber für einen gesunden Hund nicht unbedingt braucht.
11. Mein Hund mag kein rohes Fleisch, – und nun?
Manche Hunde mögen nicht, was sie nicht kennen. Bedenken Sie, dass gerade mit Fertigfutter ernährte Hunde an Lock- und Duftstoffe gewöhnt sind, die in frischem Futter nicht enthalten sind.
Entweder verzichten Sie auf rohes Fleisch und geben auch das Fleisch leicht angekocht oder Sie gewöhnen Ihren Hund langsam daran. Geben Sie ihm zunächst gekochtes Fleisch. Verringern Sie langsam die Kochdauer, bis Sie das Fleisch schließlich nur noch überbrühen oder leicht erwärmen, um es dann irgendwann ganz roh zu geben. Häufig hilft auch ein Mischen mit einem Teil rohem und einem Teil gekochtem Fleisch. Auch etwas Salz oder Gemüsebrühe kann zu Anfang Wunder wirken, ebenso Lachsöl oder Schaffett.
Was Sie keinesfalls tun sollten, ist Fertigfutter und Frischfutter zu mischen, da dies zu Verdauungsproblemen führen kann.
12. Welche Knochen darf ich füttern?
Im rohen Zustand prinzipiell alle. Aber auf keinen Fall gegarte Knochen, egal ob gekocht, gebraten, in der Mikrowelle aufgetaut, gegrillt oder gebacken. Dies kann tödlich enden, da Knochen unter Hitze ihre Struktur verändern und dann splittern. Außerdem dürfen keine Knochen verfüttert werden, die kein rohes Fleisch mehr besitzen. Auch dies kann massive Schwierigkeiten bei der Verdauung auslösen, da die Produktion der Magensäure nur dann angekurbelt wird, wenn der „Botenstoff Blut“ die Rezeptoren im Magen „kitzelt“. Knochen ohne Fleischanteil können nur schwer verdaut werden und bleiben im ungünstigsten Fall angedaut vor dem Magenausgang liegen, wo sie massive Probleme machen können, wenn sie nicht erbrochen werden.
Zusätzlich sollte man darauf achten, dass das Schlachttier möglichst jung war, also keine Suppenhühner oder an Altersschwäche gestorbene Tiere. Der Calciumgehalt bei jungen Tieren ist einfach höher und die Knochen sind auch noch nicht ganz so hart, weil noch nicht ausmineralisiert. Außerdem hat ein junges Tier in der Regel noch nicht so viele Arzneimittel-oder Schwermetallrückstände wie ein altes in seinen Knochen eingelagert.
Wird der Kot des Hundes weiß, muss der Knochenanteil reduziert werden, um einen Darmverschluss zu vermeiden. Besser, mit kleinen Mengen beginnen und diese langsam steigern, dabei den Kotabsatz beobachten.
Vorsicht ist bei tragenden Knochen geboten, da diese oft zu hart sind und so Zahnschäden entstehen können. Auch die oft beliebte Beinscheibe ist nicht ohne Risiko, da sich die Öffnung nach Ausschlecken des Knochenmarks über den Unterkiefer schieben kann und dann häufig nur beim Tierarzt wieder entfernt werden kann.
Lassen Sie Ihren Hund daher bei der Knochenfütterung nie unbeaufsichtigt!
Knochen verträgt mein Hund nicht.
Dann sollten Sie auf keinen Fall Knochen füttern! Den Calciumbedarf können Sie mit Calciumpräparaten (z. B. MCH-Calcium), Knochenmehl oder gemörserter Eierschale decken.
13. Kann ich Knochen gekocht füttern?
Nein. Niemals. Gekochte Knochen sind spröde und splittern leicht. Das kann zu schweren Darmverletzungen bis hin zu tödlichem Darmverschluss führen. Bitte auch keine gekochten Fische mit Gräte verfüttern. Das Problem ist hier dasselbe.
14. Muss ich Getreide füttern?
Nein! Viele Hunde reagieren sogar allergisch auf Getreide (vor allem Weizen, Roggen, Hafer etc.). Wenn Ihr Hund aber seinen „Hundekeks“ gewöhnt ist und gut verträgt, dann geben Sie ihn ihm doch ruhig. Genauso verhält es sich auch mit altem, getrocknetem Brot oder Reis und Nudeln. Grundsätzlich gilt: Ihr Hund kann davon nichts verwerten und scheidet alles genauso wieder aus wie er es aufgenommen hat, aber es macht vielen Hunden halt einfach Spaß, an einem alten Brot zu kauen oder die Nudelreste Ihres eigenen Abendbrotes zu vertilgen. Solange keine Allergie besteht, spricht hier absolut nichts dagegen.
15. Machen rohes Fleisch und Blut die Hunde aggressiv??
NEIN! Eher das Gegenteil ist der Fall. Der Organismus wird durch artgerechte Nahrung weniger belastet, was sich auch positiv auf Wohlbefinden, Hormonstatus und Stressempfinden auswirkt. Der Körper muss weniger entgiften, weil er weniger Schadstoffe aufnimmt. Daher berichten viele Besitzer sogar, dass ihre Hunde nach der Umstellung auf BARF ausgeglichener und ruhiger geworden sind.
16. Kann ich jede Obstsorte füttern?
NEIN, aber auch hierbei fast jede. Obst sollte wegen der besseren Verträglichkeit und besseren Akzeptanz reif, noch besser überreif gefüttert werden. Grundsätzlich bitte keine Weintrauben (auch nicht getrocknet als Rosinen/Sultaninen), da diese zu Vergiftungserscheinungen und Nierenversagen führen können. Die Gründe hierfür sind noch immer nicht eindeutig geklärt. Vorsicht auch mit Zitrusfrüchten und solchen, die viel Säure enthalten (z. B. Ananas). Nicht jeder Hund verträgt diese.
17. Welche Mengen an frischem Fleisch/Pflanzlicher Kost sollte mein Hund täglich bekommen?
Man sagt, dass ein Hund bei normaler körperlicher Anstrengung etwa 3% seines Körpergewichtes täglich an Nahrung zu sich nehmen sollte. Davon sollten 2/3 Fleisch und fleischige Knochen sein und 1/3 Gemüse und Obst (wobei der Schwerpunkt auf Gemüse liegen sollte).
Bei einem erwachsenen oder jugendlichen Hund mit 30kg Körpergewicht wären das also täglich 900g Nahrung.
Davon 600g Fleisch und fleischige Knochen und 300g Gemüse und Obst. Diese Mengen sind ca.-Angaben, die sich bei jedem einzelnen Hund natürlich anders verhalten. Sie sollten als ungefähre Kalkulation dienen, nicht als Gesetz!
Wenn Ihr Hund älter wird und sich nicht mehr so viel bewegt, dann sollten Sie die Verhältnisse auf 1/2 Fleisch und fleischige Knochen und 1/2 Gemüse und Obst ändern.
Wenn Sie noch einen Welpen haben, sollten Sie das Verhältnis ebenfalls auf 2/3 fleischige Knochen und Fleisch und 1/3 Gemüse und Obst.aufteilen, wobei jedoch der Anteil an fleischigen Knochen etwas höher sein sollte als beim ausgewachsenen Hund. Der Bedarfs an Calcium und Phosphor ist in der Wachstumsphase erhöht. Aber achten Sie darauf, nicht zuviel Knochen zu füttern, damit der Hund keine Verstopfung bekommt.
18. Warum keine genauen Mengenangaben?
Der Bedarf gleichgroßer und gleichschwerer Hunde ist sehr unterschiedlich. Er hängt u. a. ab von Geschlecht, Rasse, Bewegung, Art der Bewegung (spazierengehen, trablaufen, toben, rennen, schwimmen, arbeiten), kastriert/unkastriert, individuellem Stoffwechsel, Fellwechsel, Jahreszeit, Gesundheitszustand, Hormonstatus u.v.m.
Ich kenne 20 kg-Hunde, die 800 Gramm Nahrung brauchen und andere, die ihr Gewicht mit 375 Gramm halten.
Passen Sie die Menge des Futters Ihrem Hund individuell an. Wenn Sie sehen, dass er abnimmt, füttern Sie mehr, wenn Sie sehen, er nimmt deutlich zu, geben Sie ihm weniger. Aber bleiben Sie in den angegebenen Verhältnissen.
Wenn Sie Ihren Hund gerade umstellen auf Rohfütterung, ist es üblich, dass Ihr Hund in den ersten 2-3 Wochen abnimmt. In der Regel nimmt er dieselbe Menge an verlorenem Gewicht allerdings danach auch wieder zu, ohne dass Sie ihm mehr Futter geben müssen. Das hat u. a. mit dem Ausscheiden des eingelagerten Wassers im Körper zu tun.
19. Muss ich Salz zufügen?
Sie müssen mehrmals wöchentlich eine Prise Salz zugeben, wenn Sie nicht die Möglichkeit haben, frisch geschlachtetes, blutreiches Fleisch zu füttern.
Hunde brauchen Salz. Wilde Caniden nehmen ausreichend Salz auf, wenn sie das sehr natriumhaltige Blut der Beutetiere fressen.
Unser im Handel erhältliches Fleisch ist abgehangen und damit fast ausgeblutet, so dass die Salzzufuhr nicht ausreicht. Verwenden Sie nach Möglichkeit Meersalz. Allerdings bieten die meisten Barf-Shops inzwischen Rinderblut (oder für Allergiker oft auch Pferdeblut) an.
20. Muss ich Milch oder Milchprodukte füttern?
Nein! Genau wie Getreide sind Milchprodukte kein MUß, aber ein KANN!
Vollmilch hat einen so hohen Laktoseanteil (Milchzucker), daß Fehlgärungen im Dickdarm entstehen und Durchfall die Folge sein kann. Außerdem ist das Ca/P Verhältnis nicht optimal.
Sauermilchprodukte und Käse (sehr salzig, bitte nur hin und wieder als Leckerli verwenden) werden wegen des geringeren Laktoseanteils besser vertragen. Diese können gefüttert werden, wenn der Hund sie mag und gut verträgt. Für eine ausgewogene Ernährung sind Milchprodukte jedoch nicht zwingend erforderlich.
Säugetiere säugen in der Phase ihrer frühesten Jugendentwicklung. Kein Säugetier (Ausnahme: der Mensch – und auch für ihn ist Vollmilchnahrung umstritten) nimmt im Erwachsenenalter Milch zu sich.
21. Verdirbt Käse den Geruchssinn?
Nein, das ist ein Ammenmärchen.
22. Soll ich das Fleisch im großen Stück oder gewolft füttern?
Wilde Caniden verfügen nicht über einen Fleischwolf, um ihre Beutetiere vor dem Fressen zu zerkleinern. Stattdessen hat die Evolution sie mit scharfen Reiß-und Fangzähnen ausgestattet. Daher ist die natürlichste Fütterung in großen Stücken. Allerdings gibt es Hunde, die auch sehr große Brocken noch im Ganzen schlucken wollen, was die Gefahr des Erstickens mit sich bringt. Hier kann es sinnvoll sein, kleinere Stücke zu schneiden.
Gewolftes Fleisch macht in der Entwöhnungsphase bei Welpen Sinn oder bei alten Hunden, die nicht mehr gut kauen können.
Prinzipiell kann jeder Hund hin und wieder auch gewolftes Fleisch bekommen, jedoch ist es für Zähne und Zahnfleisch besser, wenn der Hund sein Futter kauen muss und regelmäßig auch mal an einem frischen Kniegelenk oder Sandknochen nagen darf. Die natürlichste Zahnbürste der Welt. Wenn Ihr Hund also noch die meisten Zähne hat, gibt es keinen Grund, ihm den Genuss des Reißens-und Kauens zu verwehren!
23. Mein Hund trinkt weniger Wasser, seitdem ich frisch füttere!
Das sollte auch so sein und ist völlig normal.
Das Fleisch, besonders aber Gemüse und Obst, enthalten so viel Wasser, dass der Durst geringer wird und ein Teil der benötigen Flüssigkeitsmenge bereits über die Nahrung aufgenommen wird.
24. Mein Hund setzt seltener und weniger Kot ab!
Auch das ist eine angenehme Folge der Frischfütterung, da sie keine unnötigen Füllstoffe enthält. Weil die Nahrung besser verstoffwechselt wird und ausschließlich Zutaten verfüttert werden, die zum großen Teil komplett verdaut (= verwertet) werden, wird die Kotmenge auch deutlich geringer. Je mehr Getreideprodukte Sie allerdings füttern, desto mehr Kot wird auch abgesetzt.
I.d.R. setzt der frisch gefütterte Hund ohne Getreidefütterung einmal täglich Kot ab.
25. Mein Hund frisst den Gemüsebrei nicht!
In der ersten Phase der Umstellung passiert das recht häufig. Es gibt aber auch grundsätzliche Nörgler die immer etwas undankbar bleiben ob der Mühe die man sich mit der Zubereitung macht. Eine Anreicherung des Breis mit Thunfisch, Blut bzw. Fleischsaft des zu verfütternden Muskelfleisches genügt manchmal schon, um echte Begeisterung aufkommen zu lassen. Bei einigen Hunden bringt auch ein Lieblings-Leckerli ganz unten im Napf platziert den Durchbruch, oder man gibt den Brei generell mit dem Muskelfleisch zusammen vermengt.
Hunde mögen auch gerne Süßes. Sie können also auch ein süßes Obst zugeben um es interessant zu machen, oder süßliches Gemüse (z. B. Möhren oder Rote Beete).Viele Hunde lieben auch den Geschmack von Sellerie. Probieren Sie einfach aus was Ihr Hund besonders gerne hat.
Einige Hunden nehmen das Gemüse besser an, wenn es mit etwas Salz gekocht wurde. Für empfindliche Hunde wird es so auch besser verträglich.
Sollte Ihr Hund partout kein Gemüse/Obst mögen, so ist dies jedoch auch kein Drama. Als Alternative kann der Anteil von Pansen und Blättermagen leicht erhöht werden oder – sofern der Hund dies lieber mag – man greift auf Gemüseflocken zurück.
Gastautorin: Claudia Lucks vom Fleisch-Shop