Border Collie
Geschichte des Border Collie
In England und Schottland entstanden im 16. Jahrhundert Hütehunde, aus denen sich allmählich die Collies als hochgeschätzte Helfer der Schäfer entwickelten. Vor allem auf großflächigen, kargen Weiden wurden diese Hunde zum Sammeln der Tiere und die Betreuung und Pflege der Herde unentbehrlich. In einer damals noch in Lateinisch verfaßten Schrift „De Canibus Britannicus“ werden Mitte des 16. Jahrhunderts mittelgroße Hütehunde beschrieben, deren Führung durch den Schäfer und deren Arbeitsweise an der Schafherde an die heutigen Border Collies denken läßt. Seinen Ursprung hat der Border Collie im Schottischen Grenzgebiet (Border=Grenze). Die Herkunft und die Bedeutung des Wortes „Collie“ ist dagegen nicht gesichert.
Der ursprüngliche Border Collie entwickelte sich zum überragenden Schafspezialisten und verdrängte auch weitgehend die anderen britischen Hütehunde aus ihrem Arbeitseinsatz. Seine nahen Verwandten, der größere meist langhaarige Collie, der sehr populär als TV-Star „Lassie“ wurde, und der bärtige Bearded Collie, als auch der größere Bobtail, wurden als Mode- und Schauhund entdeckt und haben so in kurzer Zeit ihre Fähigkeiten als Arbeitshund weitgehend verloren.
Als Stammvater der modernen Border Collies wird der 1893 geborene „Old Hemp“ angesehen, der wegen seiner überragenden Fähigkeit, Schafverhalten richtig einzuschätzen, als Zuchtrüde sehr begehrt war. Züchterischem Sachverstand und der glücklichen Hand seines Züchters Adam Telfer ist es zu verdanken, einen solch vortrefflichen Hund aus einer Paarung von Eltern erzielt zu haben, die beide keinen ausgeprägten Hütetrieb gehabt haben sollen. Es kam zu der glücklichen Synthese der unterschiedlichen Vorzüge seiner Eltern, während sich ihre Schwachpunkte nicht in dem Welpen manifestierten. Züchterpech ist es hingegen, wenn genau das Gegenteil eintritt und der kleine Hund alle negativen Eigenschaften mitbekommt.
Im Jahre 1981 öffnete der deutsche Club für Britische Hütehunde e.V. sein Zuchtbuch für Border Collies. Darum hatte sich vor allem Werner Kupka bemüht. Er hatte lange Jahre als Farmer in Großbritannien gelebt und als er zurückkam, seine geliebten Border Collies nach Deutschland gebracht. Herr Kupka und seine Frau Ulla begründeten mit diesen Hunden ihre berühmte Zucht unter dem Namen „of Helenenhof“. Ihre „Farina of Helenenhof“, geb. 21.11.78, wurde als erster Border Collie ins deutsche Zuchtbuch eingetragen. Zahlreiche Hunde aus erstklassigen Linien wurden von Familie Kupka in den folgenden Jahren importiert. Und viele deutsche Zuchten gehen auf diese Hunde zurück.
Aussehen
Der Border Collie wird bis zu ca. 56 Zentimeter groß und hat einen harmonischen Körperbau. Sein Gewicht liegt bei etwa 13 bis 22 Kilogramm. Diese Hunderasse ist sehr muskulös. Er hat einen breiten Kopf mit breit voneinander angesetzten mittelgroßen Augen und mittelgroßen aufrecht stehenden Ohren, welche leicht nach vorne gekippt sind.
Insgesamt gibt es drei verschiedene Fellvarianten, die laut laut FCI zulässig sind: kurzhaarig, mäßig lang und stockhaarig. Der Border collie hat ein dichtes Haarkleid mit dichter Unterwolle. Border collies, die ein mäßig langes Haarkleid haben, haben eine gute Mähne am Hals sowie eine Fahne an der Rute. Das Gesicht und die Ohren sind glatt. Dieser Hund hat eine rute von mittlerer Länge.
Als Farbvarianten gibt es Schwarz-weiß, Schwarz-weiß gemottelt, Rot, Blue-merle, Blau, Red-merle, Zobelfarben, Australian red und Lilac. Zudem kann bei allen Farben auch ein heller Brauton (Tan) hinzukommen.
Ausbildung
Dem Border Collie sollte seine Hüteveranlagung an Schafen zu erproben ermöglicht werden. Durch geschicktes Positionieren motiviere ich ihn, mir die Schafe mit ausreichendem Abstand und angemessener Vorsicht nachzutreiben, d.h. zu balancieren. Der Hund erlernt zuerst korrekte Bewegungen, dann die dazugehörenden Kommandos. Da die aus korrekten Bewegungen resultierende Kontrolle über die Schafe für den Hund Erfolg bedeutet, werden seine Bewegungen und die dazugehörenden Kommandos positiv verstärkt.
Grundlage dieser Methode und der weiteren Ausbildung des Hundes ist das natürliche Balancieren des Hundes. Es ist seine natürliche Arbeitsweise und damit seine Motivation.
Voraussetzung zur Abeit an den Schafen ist eine funktionierende Mensch-Hund-Beziehung. Der Hund muss seinen Besitzer als ranghöher anerkennen und bereit sein, ihm zuzuarbeiten. Eine gestörte Rangordnung hat zur Folge, dass der Hund die Schafe als seine Beute betrachtet, statt sie seinem Rudelführer zuzutreiben, der das alleinige Recht zum Beutemachen hat.
Hunde, bei denen Unklarheiten bezüglich der Rangordnung bestehen, werden nicht ohne weiteres frei an Schafen gearbeitet, sondern am Netz und/oder mit langer Leine.
Gesundheit
Finden Sie hier einige der häufigsten Krankheiten die beim Border Collie auftreten können. Aber das ist kein Grund zur Panik.
Hüftgelenksdysplasie – HD
Die Hüftgelenksdysplasie des Hundes ist eine zumeist erblich bedingte Fehlbildung, bei der die Hüftgelenkspfanne dem Kopf des Oberschenkelknochens nicht genügend Halt bietet. Der Grad der Ausprägung kann darüber hinaus aber auch durch äußere Faktoren, wie Bewegung und Fütterung, beeinflusst werden. Die Krankheit äußert sich mit zunehmenden Bewegungsstörungen (z. B. einem unsicheren, schwankendem Gang) bis hin zur hochgradigen Lahmheit der Hinterhand. Der Verlauf der Erkrankung hängt in erster Linie von der Schwere der Gelenkveränderungen und der Beanspruchung des erkrankten Gelenks durch Bewegung und Gewicht ab. Außerdem können Alter, Größe und die Muskeln der Hinterhand den Krankheitsverlauf deutlich beeinflussen.
Durch Röntgendiagnostik und die anschließende Auswertung (Winkelmessung) eines Gutachters wird der Grad der Erkrankung festgestellt und eingeteilt. Das Klassifizierungsschema des FCI sieht dabei vor:
- HD-A – Frei von Hüftgelenksdysplasie
- HD-B – Verdacht auf Hüftgelenksdysplasie (Übergangsform)
- HD-C – Leichte Hüftgelenksdysplasie (1. Grad)
- HD-D – mittlere Hüftgelenksdysplasie (2. Grad)
- HD-E – schwere Hüftgelenksdysplasie (3. und 4. Grad)
Boder Collies, die mit einer leichten Hüftgelenksdysplasie ausgewertet worden sind, können – bei sehr gute Muskeln – zwar noch aktiv Hundesport betreiben, sind aber nach der Zuchtordnung des Club für britische Hütehunde von der Zucht ausgeschlossen. Eine Zuchtzulassung wird ausschließlich Tieren der HD-Grade A und B erteilt.
Ceroid Lipofuscinosis – CL
CL ist eine seltene erbliche Stoffwechselfunktionsstörung mit tödlichem Verlauf. Bei erkrankten Tieren findet bereits ab dem Embryonalstadium statt des Abbaus eine Einlagerung des Zellabfallprodukts »Ceroid Lipofuscin« in den Gewebezellen statt. Ab einem Alter von 18 Monaten beginnen diese Zellabfälle aufgrund der geringen Kapazitäten zur Einlagerung im Gehirn auf das gesunde Hirngewebe zu drücken und dieses zu zerstören – plötzlich auftretende gesteigerte Unsicherheit, Desorientierung, Hyperaktivität und eine Veränderung der normalen Bewegungsabläufe können u. a. die Folge sein. Anhand eines Gentests kann das für die Erkrankung verantwortliche Gen bestimmt werden. Träger des Gens werden nicht zur Zucht eingesetzt.
Trapped Neutrophil Syndrome – TNS
Das „Trapped Neutrophil Syndrome“ ist eine autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, bei der das Knochenmark zwar Neutropile (weiße Blutkörperchen) produziert, diese aber nicht effektiv in den Blutkreislauf abgeben kann. Mögliche Infektionen können durch die deutliche Beeinträchtigung des Immunsystems nicht bekämpft werden und führen in der Folge immer zum Tod. Ein Großteil der Welpen erkrankt innerhalb der ersten Lebenswochen, in seltenen Fällen später. Die meisten betroffenen Welpen sterben letztendlich an einer Infektion oder werden innerhalb der ersten vier Lebensmonate eingeschläfert. Die Tatsache, dass das Blutbild zum einen nicht immer einen zu niedrigen Wert weißer Blutkörperchen anzeigen muss und sich zum anderen, bedingt durch die Vielzahl möglicher Infektionen, keine eindeutigen Symptome zuordnen lassen, erschwert die Diagnose – weshalb viele Krankheitsfälle gar nicht erst erkannt werden. Mittels eines Bluttests ist es möglich eine Trägerschaft der TNS-Mutation festzustellen. Ein Träger darf niemals mit einem anderen Träger verpaart werden.
Collie Eye Anomaly – CEA
Bei der Collie Eye Anomaly handelt es sich um eine erbliche Augenerkrankung, die durch einen Defekt im Augenhintergrund verursacht wird. Befallene Hunde weisen Veränderungen der Netzhaut im Auge auf – von leichten Fehlstellen bis hin zur vollständigen Ablösung der Netzhaut, die eine völlige Erblindung des betroffenen Hundes bedeutet. Da der Erbgang der für die Erkrankung verantwortlichen Gene autosomal-rezessiv verläuft – das für den Befall verantwortliche Gen verhält sich rezessiv gegenüber dem dominanten Gen zur normalen Ausprägung des Augenhintergrunds – kann der Defekt nur dann auftreten, wenn zwei Träger des rezessiven Gens (CEA-Carrier) verpaart werden.
Progressive Retina Atrophie – PRA
Die progressive Retina Atrophie ist ein erbliches Augenleiden, das mit einer fortschreitenden Zerstörung der Sehzellen und anderer Elemente der Netzhaut einhergeht und im Endstadium immer zur vollständigen Erblindung des Hundes führt. Wie auch CEA wird die progressive Retina Atrophie von beiden Elterntieren rezessiv vererbt, das heißt, zum Befall kann es nur bei einer bereits vorhandenen Trägerschaft beider Elterntiere kommen. Erste Krankheitssymptome können Nachtblindheit und eine Einschränkung des Sehvermögens bei Dämmerlicht sein, im weiteren Verlauf der Erkrankung machen sich diese Einschränkungen auch bei Tageslicht bemerkbar.
Grauer Star – Katarakt
Als Katarakt wird, unabhängig von der Ursache oder dem Zeitpunkt des Auftretens, jede Trübung der Augenlinse oder der Linsenkapsel bezeichnet. Sofern nicht Hinweise auf physiologische Ursachen (Stoffwechselstörungen, wie z. B. Diabetes mellitus) oder Traumata deuten, wird die Erkrankung als erblich angesehen.
Grüner Star – Glaukom
Durch einen zu engen Kammerwinkel und zu hohen Augeninnendruck kommt es bei einer Glaukom-Erkrankung zu einer schmerzhaften Vergrößerung und Trübung des Augapfels, die in der Regel zur Erblindung führt. Unter Umständen ist sogar eine Entfernung des betroffenen Auges notwendig. Der Erbgang der Erkrankung ist zwar noch nicht bekannt, eine ophthalmologische Untersuchung des Kammerwinkels kann jedoch bereits bei jungen Hunden durchgeführt werden, um eine mögliche Veranlagung zu erkennen oder auszuschließen.
Multi Drug Resistance – MDR1
MDR1 ist ein Transportsystem, welches im Organismus an der Verteilung und Ausscheidung von vielen Arzneistoffen beteiligt ist. Das Fehlen von MDR1 bei Hunden mit vorhandenem MDR1-Gendefekt (MDR1 -/-) führt zu einer Überempfindlichkeit gegenüber manchen Arzneistoffen (z. B. Ivermectin), die ungehindert die Blut-Hirn-Schranke passieren und in das Gehirn eindringen können. Neben neurotoxischen Symptomen kann es bei hohen Konzentrationen zu gravierenden Nebenwirkungen kommen, welche nicht selten den Tod des betroffenen Hundes bedeuten. Wie bei anderen Erbkrankheiten des Hundes handelt es sich auch hier um einen autosomal-rezessiven Erbgang, weshalb niemals ein Träger mit einem anderen Träger verpaart werden sollte. Der MDR-1-Defekt kann mittels eine DNA-Tests untersucht und zuverlässig nachgewiesen werden.
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