Einstieg in die biologisch artgerechte Rohfleischfütterung – BARF
Was bewegt einen Hundehalter sein Tier biologisch artgerecht roh zu füttern? Die Antwort ist ebenso einfach wie naheliegend: Jeder Hundebesitzer möchte nur das Beste für sein Tier. Es soll gesund sein und bleiben, unter keiner Unverträglichkeit leiden und ein Futter bekommen, das ihm schmeckt und ihn fit und vital hält.
Der Einfluss der Futtermittelindustrie
Viele industrielle Hundefutter versprechen genau das. Es gibt von Jahr zu Jahr immer mehr Futterhersteller, die alle nur das Beste für den Vierbeiner wollen. Mittlerweile kann zwischen dem Gaumenschmaus für den Pudel, saftigen Happen für den Berner Sennenhund und einer feinen Schonkost für den Schoßhund gewählt werden. Doch braucht der Hund wirklich solche speziellen Menüs oder wird hier eher das Bedürfnis des Besitzers erfüllt? Der kritische Hundefreund sollte auch immer hinter den klangvollen Namen seines Hundefutters gucken. Er sollte prüfen, was wirklich in den lecker klingenden Menüs steckt und was davon tatsächlich in den Fressnapf des Vierbeiners wandern muss. Denn was braucht mein Hund wirklich? Und braucht der Dackel tatsächlich ein anderes Menü als die Dänische Dogge?
Der Hund ein Fleisch- und Allesfresser und Nachkomme des Wolfes wird durch die künstlichen Produkte immer weiter zu einer Ernährung gezwungen, die ihm weder gut bekommt, noch gesund ist. Viel Getreide und wenig Fleisch aufgepeppt mit künstlichen Geschmacksträgern gelten schon fast als heutiger Standard in der Futtermittelindustrie.
Damit Herrchen wirklich weiß, was er seinem Liebling auf vier Pfoten in den Fressnapf füllt, ist er aus diesem Grund gerne bereit seinem Hund das Essen selber zusammen zu stellen. Und so gelangt er zum BARF für sein Tier.
Der Grundgedanke des Barfens
Möchte man dem Hund eine möglichst artgerechte Nahrung anbieten, so muss auf seinen Urahnen, den Grauwolf geschaut werden. Unsere Hundepopulation hat sich selbstverständlich vom Wolf bis zum verhätschelten Schoßhündchen, drolligem Mops oder schnittigem Windhund rein äußerlich deutlich verändert, doch die Anatomie der Verdauung und der damit verbundenen Organe ist die Gleiche geblieben. Diese ist bereits am Maul des Hundes zu erkennen, denn sein Gebiss entspricht auch heute noch dem eines Raubtieres. Die langen Fangzähne und die schmalen Kauflächen des Fleischfressers dienen lediglich als Werkzeug zur Nahrungsaufnahme und zur groben Zerteilung der Fleischbrocken, die dann schnell weiter in die Speiseröhre geschoben werden. Es ist das Gebiss des Wolfes, der seine Beute greift und verschlingt. Großflächige Mahlzähne wie sie der Pflanzenfresser besitzt, um die Nahrung gründlich zu zermahlen und für die Verdauung vorzubereiten, fehlen.
Die basierten Kenntnisse der Anatomie und der Verdauung des Hundes sind Grundlage für die Erstellung einer artgerechten und bedarfsdeckenden BARF-Ernährung, welche nach dem Vorbild der Natur und der Lebensweise des Wolfes zusammen gestellt werden sollte. Für eine korrekte Nachahmung der artgerechten Ernährung muss der Hauptbestandteil jeder gesunden BARF-Mahlzeit frisches Fleisch sein, was durch pflanzliche Bestandteile und Ballaststoffe wie Kräuter, Gräser, Gemüse und Obst ergänzt wird. Diese pflanzlichen Ballaststoffe dienen einer verbesserten Verdauungsmotorik, sowie der Zufuhr von Mineralstoffen und Vitaminen. Auf diesem Wege erreicht man eine sehr gesunde und ausgewogene Nährstoffversorgung und bedient somit den Tagesbedarf des Hundes.
Getreide in Maßen
Durch eine größtmögliche Flexibilität in seiner Ernährung sicherte sich der Wolf sein Überleben, so dass auch bei ihm immer wieder ein Ausweichen auf pflanzliche Kost beobachtet werden konnte. Die Teile der pflanzlichen Kost entstammten hierbei hauptsächlich dem Magen-Darm-Trakt der Beutetiere, die zumeist reine Pflanzenfresser waren. Diese sekundäre Aufnahme der pflanzlichen Nahrung machte dem Wolf die Verwertung der vorverdauten pflanzlichen Ballaststoffe leichter, da sein Organismus hauptsächlich darauf ausgerichtet ist, Fleisch zu verdauen. Der Hund ist- genau wie der Wolf- ein Fleisch- und Allesfresser mit der dafür ausgelegten Anatomie der Verdauungsorgane.
Diese Anatomie ist vom Aufbau jedoch nicht auf eine Verwertung von komplexen Kohlenhydraten, sprich Getreide oder Stärke eingestellt. Der Darm des Hundes ist relativ kurz, so dass der Nahrungsbrei diesen schnell durchläuft. Diese kurze Zeitspanne reicht nicht aus, um große Mengen an Getreide zu verarbeiten. Aufgrund dessen sollte Getreide nur in einem geringen Umfang in der BARF-Kost auftauchen. Als Faustregel gilt, dass der Anteil von Getreide an einer Portion nicht über zehn Prozent liegen sollte.
Feuchte im Hundefutter
Ein weiterer Aspekt für die gesunde Hundeernährung ist die genügende Feuchte seiner Nahrung. Der Wolf nahm durch den Verzehr seiner erlegten Beute automatisch einen großen Anteil Wasser mit auf. Das frische Beutetier enthält im Normalfall 70-80 Prozent Feuchtigkeit. Ausgenommen von diesen Werten ist Aas. Um die naturnahe Nährweise richtig zu imitieren, muss jede Hundemahlzeit ausreichend nass sein. Dies wird automatisch durch saftiges rohes Fleisch, ergänzt mit Obst und Gemüse erreicht. Werden Flocken oder Pürees dem BARF-Menü beigemengt, so können diese in Wasser eingeweicht werden.
Die richtige Fleischsorte
Die Wahl der richtigen Fleischsorte muss ganz individuell ausprobiert werden, wobei grundsätzlich alle Fleischsorten zum Barfen verwendet werden können. Ja nach Geschmack und Verträglichkeit des Vierbeiners wählt jeder Hundebesitzer mit der Zeit die bevorzugten Fleischsorten für seinen Vierbeiner aus. Am wertvollsten ist reines Muskelfleisch. Zu diesem gehören auch Zunge, Herz und Magen, da sie rein muskuläre Strukturen besitzen und deswegen nicht den Innereien zuzuordnen sind.
Muskelfleisch zeichnet sich durch seine hohe Saftigkeit und einen hohen Eiweißgehalt aus. Dies führt zu einer sehr guten Akzeptanz beim Vierbeiner, da es fantastisch schmeckt. Zudem stellt das hochwertige Protein einen hohen Nährwert dar Innereien wie Leber sind reichhaltig an Vitamin A, was zum einen sehr gut ist, um den Vitaminbedarf des Hundes zu gewährleisten. Jedoch sollten die Menge der verfütterten Innereien begrenzt gehalten werden, um eine Überversorgung mit Vitaminen bis hin zu Vergiftungserscheinungen zu verhindern. Aus diesem Grund wird empfohlen, Innereien wie Leber, Niere oder auch Milz maximal 2mal pro Woche in den Fressnapf zu füllen.
Am Beliebtesten bei den BARF Einsteigern ist Rinderfleisch, da es sich durch eine gute Akzeptanz, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und die einfache Verfügbarkeit auszeichnet. Unabhängig von der Fleischsorte kann es dem Vierbeiner als ganzes Stück, klein geschnitten oder fein gewolft angeboten werden. Die Portionierung der Fleischstücke ist dabei abhängig von der Größe des Tieres, seinem Alter, eventuellen Zahnproblemen und seinen Fressvorlieben. Durch das vorige Einfrieren des Rohfleisches wird gewährleistet, dass eventuelle Infektionen mit Würmern, Bakterien oder Viren nicht übertragen werden.
Exoten für Allergiker
Für allergische Hunde sollten seltene oder exotische Fleischsorten verwendet werden, da diese in kommerziellen Fertigfuttern häufig noch nicht verarbeitet werden. Aus diesem Grund sind Allergien gegen diese Fleischsorten häufig nicht ausgeprägt, da der Organismus des Vierbeiners sich noch nie mit diesen proteinquellen auseinander setzen musste. Folglich wurden noch keine Antikörper gegen diese Fleischsorten gebildet. Zum Barfen eignet sich für nahrungssensible Tiere frisches Fleisch vom Pferd, Strauß oder auch Büffel oder Känguru.