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Der dicke Hund – Von Übergewicht bis Adipositas

Tonnenförmiger Körper, unschöne Speckrollen am Bauch und eine kaum erkennbare Flanke: Übergewicht und Adipositas werden auch bei unseren Haustieren immer mehr zur Volkskrankheit. Viele Tiere fressen, wann immer sie die Gelegenheit dazu haben. Dieses unkontrollierte Verhalten ist noch an alte Zeiten in der freien Wildbahn angepasst, in denen nicht permanent ein leicht zugängliches Nahrungsangebot bestand. Da Hunde keine Sättigungsrezeptoren an der Magenschleimhaut besitzen, fehlt ihnen ein Signal bei kompletter Magenfüllung.

Das liebende Herrchen tut auf seine Weise das Übrige die fiesen Speckrollen zu vermehren und gönnt seinem geliebten Vierbeiner an manchen Tagen mehr Naschereien und Leckereien, als ihm gut tun. Die fatale Kombination aus zu wenig Auslauf und einem prall gefüllten Fressnapf kann schnell Folgen haben und die gehen an die Gesundheit.

Der Fachbegriff Adipositas stammt vom lateinischem Wort adeps = Fett ab. Er beschreibt ein Überschreiten des Idealgewichtes von mehr als zwanzig Prozent. Die Rippen des Tieres sind in diesem Zustand nicht mehr eindeutig fühlbar und die Flanke zeigt keine typische Einziehung mehr. Die Verharmlosung von diesen „süßen Fettpolstern“ und dem „niedlichen Babyspeck“ ist ein großes Problem. Häufig wird die Adipositas erst sehr spät vom Besitzer (an)erkannt. Kein Herrchen gibt gerne zu, dass sein Vierbeiner ein Gewichtsproblem hat. Doch auch schon ein gemäßigtes Übergewicht kann chronische Erkrankungen und Beschwerden nach sich ziehen.

Die Folgen von Übergewicht

Ein dauerhaftes Übergewicht schadet dem gesamten Bewegungsapparat des Tieres. Bänder, Sehnen und Gelenke werden übermäßig beansprucht, was chronische Schäden, wie zum Beispiel Arthrose verursachen kann. Weiterhin steigt das Risiko für Bluthochdruck und Organerkrankungen, sowie diverse Stoffwechselstörungen. Die Zuckerkrankheit Diabetes gehört ebenso zu den fatalen Folgen der Fettsucht. Bei dieser Erkrankung ist der Zuckerspiegel im Blut zu hoch, so dass das Tier häufig auf eine lebenslange Insulingabe angewiesen ist. Durch das Insulin wird eine Zuckeraufnahme in die Zellen wieder ermöglicht und der Blutzucker sinkt.

Weitere negative Auswirkungen hat der überschüssige Speck an Haut und Fell, was durch die vermehrte Fettansammlung im Körper in Mitleidenschaft gezogen wird. Hautschwielen und stumpfes Fell sind erste Anzeichen hierfür. Neben den medizinischen Aspekten kommt die reduzierte Lebensqualität des Tieres hinzu. Beweglichkeit, Kondition und Fitness des fettleibigen Vierbeiners sind enorm eingeschränkt. Dem Tier ist es nicht mehr möglich uneingeschränkt seinem Instinkt zu folgen und seinen Bewegungsdrang zu stillen. Dies kann sich schnell auf die Psyche des Hundes niederschlagen. Auch das Immunsystem des Vierbeiners wird auf Dauer reduziert, wodurch es zu vermehrten Infekten kommt.

Gesundes Abnehmen nach Maß

Neben der Behandlung der möglicherweise anfallenden Begleiterkrankungen zielt die Therapie der Adipositas in erster Linie auf eine Gewichtsreduktion über eine sinnvolle Ernährungsumstellung ab. Um Mangelerscheinungen an lebenswichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen zu vermeiden, ist ein spezielles Diätfuttermittel angeraten und nicht eine bloße Mengenreduzierung des normalen Futters.

Halbiert der Hundebesitzer die täglichen Mahlzeiten seines Vierbeiners einfach, würde sich lediglich die fettfreie Muskelmasse abbauen. Ziel ist es jedoch das überschüssige Fett abzubauen. Hierfür benötigt der Vierbeiner eine Diät, die in ihrem Energiegehalt reduziert ist, aber dennoch hochwertiges Protein sowie Ballaststoffe enthält. Das wertvolle Eiweiß wirkt einem Muskelabbau entgegen. Ein erhöhter Gehalt an Ballaststoffen füllt den Magen ohne weitere Energie zuzuführen. Kombiniert werden sollte diese spezielle Diät mit ausreichend Bewegung an der frischen Luft, soweit der Gesundheitszustand des Tieres dies zulässt. Sportliche Aktivitäten wie Agility oder Apportierübungen lassen die Kilos noch schneller purzeln.

Übergewicht vorbeugen

Für gewisse Rassen gibt es eine Prädisposition für Übergewicht. Hierzu zählen in erster Linie die Labradore und Retriever. Hunde dieser Rassen sind sehr leichtfuttrig und legen schnell Fettschichten an. Bei diesen Tieren sollte von Beginn an auf eine nicht zu gehaltvolle Ernährung geachtet werden. Auch Tiere, die kastriert werden, neigen zu Übergewicht. Eine Futterumstellung nach der Kastration ist aufgrund dessen häufig notwendig. Eine weitere Prophylaxe von Übergewicht ist das richtige Fütterungsmanagement. Je nach Auslastung und Bewegungspensum des Hundes muss die Ration ständig angepasst werden. Die Fütterungsempfehlungen auf kommerziellen Fertigfuttern sind häufig etwas zu hoch angesetzt, so dass diese immer etwas verringert werden sollten.

Handelt es sich um eine spezielle Adipositas-Diät, so bezieht sich die Portionierung immer auf das angestrebte Idealgewicht. Zum Verhängnis für die Figur können häufig auch Leckerlis und Snacks werden. Für das Trainieren von Übungen oder kurz zwischendurch können schnell unbewusst große Mengen verfüttert werden. Eine gute Kontrollmöglichkeit ist die Rationierung der Snacks pro Tag. So weiß Herrchen genau wie viele Leckerlis vernascht wurden und kann die Mahlzeiten gegebenenfalls verkleinern. So ist die Vorbeugung und Behandlung der Adipositas wie in vielen Fällen eine reine Frage der Disziplin. Sicher fällt es sehr schwer großen bettelnden Kulleraugen zu widerstehen, doch ausgiebige Streicheleinheiten können viel wieder Wett machen. Bedenkt man zudem die möglichen Folgen der Gewichtszunahme, so sollte es umso einfacher sein, seinen Hund ausgewogen und gesund zu ernähren. Mit viel Bewegung im Freien kommt auch Herrchen ordentlich in Schwung und so kann es fit und gesund durch den Sommer gehen.

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