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7 Fehler beim Barfen

Danja KlueverFehler beim Barfen können die Gesundheit Ihres Hundes gefährden! Ein Gastbeitrag von Dr. med. vet Danja Klüver (Tierärztin & Ernährungsberatung).
Barfen kommt immer mehr ins Gespräch bei den Hundehaltern. Aber Vorsicht! Im Internet werden nicht selten falsche Ratschläge und Tipps gegeben. Nachfolgend die sieben häufigsten Fehler die beim Barfen gemacht werden:

  1. Energieüberschuss
    Junghunde, die zu energiereich (Fett, Kohlenhydrate) gefüttert werden, stecken diese Energie komplett in das Längenwachstum der Knochen, wodurch die Ernährung der Knochen und des Knorpels gestört werden kann. Junghunde werden nicht dick, sie werden nur zu schnell groß! Durch das zu schnelle Wachstum kann eine OCD begünstigt werden.
  2. Proteinüberversorgung
    Bei einer reinen Fleischfütterung, die nur mit Gemüse (zu viele Ballaststoffe behindern die Verdaulichkeit von Eiweißen) ergänzt wird, wird der hundliche Organismus gezwungen, seine Energie aus den Proteinen zu gewinnen, da ihm keine verdaulichen Kohlenhydrate zu Verfügung stehen. Dabei fallen Stoffwechselendprodukte an, die den Körper belasten. Diese so genannten biogenen Amine wirken krebserregend und belasten die Leber.
  3. Proteinunterversorgung
    Junghunde werden häufig mit Proteinen unterernährt, damit sie „nicht so schnell wachsen“. Die Proteine sind Bausteine und werden zum Aufbau von Körpergewebe, Hormonen und Enzymen (=Proteine, die Stoffwechselgeschehen und somit chemische Prozesse beschleunigen oder steuern) gebraucht. Proteine sind nicht für die Geschwindigkeit des Längenwachstums verantwortlich. Hierbei ist nämlich der Energieanteil in der Ration (Fett und Kohlenhydrate) maßgeblich verantwortlich. Ein Proteinmangel ist fatal, denn der Junghund kann dadurch eine Unter- und Fehlentwicklung erleiden.
  4. Fettüberangebot
    Bakterien (Clostridien) spalten Fette im Dickdarm. Dabei entstehen für den Wirtsorganismus schädliche Substanzen, wie beispielsweise steroidale Verbindungen. Diese fungieren nachweislich als KoKanzerogene (Vorstufen von Krebs) bei der Entstehung von Dickdarm- und Mammakarzinomen.
    Junghunde wachsen zu schnell bei Energieüberschuss und können Beschwerden mit dem Bewegungsapparat bekommen (z.B. OCD).
  5. Kohlenhydratmangel
    Hunde haben (im Gegensatz zur Katze) eine hohe Enzymausstattung für den Abbau von Stärke, weshalb bis zu maximal Zweidrittel der Gesamtfutterenergie in Form von Stärke zugeteilt werden kann. Hunde decken normalerweise ihren Energiebedarf aus Kohlenhydraten und Fetten. Bei einem Mangel sind sie gezwungen, die Energie aus Proteinen zu ziehen. Dabei entstehen schädliche biogene Amine. Die Kohlehydratspaltenden Bakterien des Darmes verhindern durch bestimmte Stoffwechselprodukte das Wachstum von Fremdkeimen, weshalb u. a. eine Kohlenhydratquelle in der Futterration als wesentlicher Schutz vor unerwünschter Besiedlung des Darmes mit Umweltkeimen anzusehen ist. Stoffwechselendprodukt bei der Kohlenhydratverdauung sind kurzkettige Fettsäuren, die 40% des Energiebedarfs der Dickdarmzellen abdecken und diese so ernährt werden.
  6. Kohlenhydratüberangebot
    Die Darmflora verschiebt sich zu Gunsten der Kohlenhydrat spaltenden Bakterien. Diese sind häufig Gasbildner. Blähungen (Flatulenz) sind die Folge. Kohlenhydratspaltende Bakterien haben einen sauren Stoffwechsel: der pH-Wert sinkt. Bei überschuss dieser Bakterien kommt es zu sauren Durchfällen.
  7. Falsches Calcium/Phosphor-Verhältnis
    Calcium und Phosphor spielen eine entscheidende Rolle im Knochen- und Zahnaufbau. Der Körper ist stets bemüht, den Blutspiegel auf gleichem Niveau zu halten, weshalb man einen Mangel oder einen Überhang eines der beiden Mineralien nicht durch eine Blutanalyse aufdecken kann. Erst wenn extreme Verhältnisse herrschen und die Aufrechterhaltung des Blutspiegels nicht mehr gelingt, zeigen Blutanalysen veränderte Werte. Zu diesem Zeitpunkt hat aber der Knochen in seiner Struktur schon starken Schaden genommen. Deshalb muss eine Kontrolle über die Berechnung der Futterration erfolgen. Das Verhältnis von Ca zu P sollte in der Nahrung bei 1,3:1 bis bis zu 2:1 liegen. Laut LMU-München ist sogar 1:1 akzeptabel. Calcium sollte die doppelte Menge von Phosphor nicht überschreiten; Welpen u. Junghunde sollen bei ausgeglichenem Ca:P Verhältnis nicht mehr als das 1,5-fache, adulte Tiere nicht mehr als das zweifache der empfohlenen Mengen erhalten.
    Junghunde haben ein gestörtes Knochenwachstum und werden durchtrittig in den unteren Gelenken. Die Knochen werden porös.

Quelle: Dr. med. vet. Danja Klüver – Tierärztin und Ernährungsberaterin

Weitere ausführliche und fachfrauliche Informationen zum Barfen finden Sie auf der Website von Fr. Dr. Danja Klüver: Heiltierarzt.de. Einen Besuch können wir sehr empfehlen. Bildquelle: Dr. Danja Klüver

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